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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 60

1902 - Karlsruhe : Lang
— 60 — name und Schwarz ein Beiname, den man dem Konstantin Angelysen gegeben hatte, weil er sich mit geheimen Künsten befaßte. Die Chinesen oder. die Araber hatten schon vor tausend und mehr Jahren^ einen Stoff wie Pulver; sie benützten ihn jedoch nicht zum Fortschleudern von Geschossen, sondern nur zu Feuerwerken. , Die Erfindung des Berthold Schwarz hat aber gerade darin ihre größte Bedeutung, daß sie in der Kriegführung angewendet wurde. _ Schon vor dem Jahre 1400 hatte man gelernt, Kationen zu gießen und selbst Handfeuerwaffen zu verfertigen. Das meiste und beste Geschütz hatten damals die deutschen •Keich^ltüdte, besonders Ulm und Nürnberg. Die Kanonen hatten oft sonderbare, spaßhaft klingende Namen, wie „die faule Grete", „die lange Singerin" u. a. Die groben Geschütze waren anfangs sehr plump und schwerfällig; ihr Schuß war auch nicht besonders sicher, zumal da man lange Zeit keine gegossenen Eisenkugeln, sondern notdürftig runde Steinstücke schoß; überdies war für ihre Bedienung eine viel größere Zahl von Menschen, Pferden und Wagen notwendig als heutzutage. Aber ihre Gewalt war die hundertfache gegenüber den früher gebrauchten Wurfmaschinen, und die festesten Mauern der damaligen Städte und Burgen hielten ihnen nicht lange stand. In der Feldschlacht gab dem Feuergewehr gegenüber nicht mehr der ritterliche Mut allein den Ausschlag; der Eisenpanzer schützte nicht gegen die verheerende Wirkung der Kanonenkugeln. Man mußte darum aus eine andere Kampsesweise bedacht sein. Es wurde eine größere Anzahl Truppen ins Feld geführt; weil aber aus den Lehensmannen keine großen Heere gebildet werden konnten, mußte man Kriegsleute um Sold halten. Dies waren hauptsächlich Fußtruppen, die sogenannten Landsknechte, die am meisten in der Schweiz und in Süddeutschland angeworben wurden. Ihnen war der Krieg nicht mehr ein Ehrendienst für das Vaterland, sondern ein Handwerk, und sie dienten darum dem, der sie am besten bezahlte, heute dem deutschen Kaiser und morgen seinem Feinde, dem Könige von Frankreich. Die Reiterei hatte in der Schlacht feinen großen Wert mehr, und infolgedessen verfiel das Rittertum nach und nach gänzlich. Damit verschwand auch die alte Treue, welche die Krieger mit ihren Kriegsherren und den deutschen Adel mit dem Kaiser verbunden hatte. 2. Die Buchdruckerknnst. Um das Jahr 1435 kam ein vornehmer Mann mit Namen Johannes Gensfleisch zum Gutenberg aus Mainz nach Straß-

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 173

1906 - München : Oldenbourg
34. Herzog Wilhelm V. von Bayern als Kunstfreund. 173 Mauern, in den welschen Apenninen und der letzte Stern sank blutigen Glanzes auf dem Markte Neapels; — einsam trauerten Dentfchlanb und des Reiches Feste wie die verlassene Brant. Wilhelm von Hollanb „erreichte jetzt das Ziel aller feiner Wünsche, den Trifels samt feinen Heiligtümern", wie er hocherfreut feinem Kanzler, dem Bifchof von Speyer, schreibt. Im Triumphe zog er ein, feine Gemahlin sollte nachkommen, würde aber von bcm Rietberger samt ihrem Gefolge aufgehoben. „Die Besitznahme von Trivellis ist eine der ersten Maßnahmen, welche ein römischer Kaiser zu ergreifen hat," schreibt der Papst an Richarb von Kornwallis nach dessen Wahl. Und dies nahm sich der Englänber zur Lehre. So blieb der Trifels die erste Feste des Reiches und feit Kaiser Hein- richs V. Tod wurden hier die Reichsinfignien nach besten noch auf dem Totenbette gemachten Verordnungen verwahrt, bis sie Rnbolf von Habsburg noch Kybnrg in der Schweiz brachte. Jeboch Adolf von Nassau brachte sie roieber hierher. Ludwig der Bayer pflanzte die Reichsfahne hier auf, aber er verpfänbete die Burg samt dem freien Reichsftübtchcn Annweiler an das pfälzische Haus, woburch beibe zuletzt an die Herzoge von Zweibrücken kamen. Da erblich die Herrlichkeit des Trifels mit der Herrlichkeit des Reiches, als die Fürsten des Reiches sich über die Würde des Kaisers erhoben — die Bauern konnten bereits die alte Kaiferburg plündern — einsam stand der Trifels und gebeugt unter die Gewalt kleiner Herrscher. Da traf ihn der Himmel noch mit seinem Blitzstrahl, wodurch der größte Teil der Bnrg abbrannte. Notdürftig ausgebessert sah die einst so herrliche Bnrg, welche Kaiser und Könige beherbergt hatte, arme flüchtige Laudlcute im Dreißigjährigen Kriege in ihren Mauern und wilde Horden ans Spanien. Schweden und Ungarn, bis die Pest alle ihre Eiuwohuer vollenbs vertrieb. Als die Fran- zosen im Reunionskriege auf den Trifels kamen, fanden sie nichts als Ruinen. So ruht nun der Trifels auf feinen gewaltigen Felsen in Schutt und Trümmern, immer noch ein großer, wenn auch trauernder Zeuge einer großen Vergangenheit. 34. Herzog Wilhelm V. von Bayern als Kunstfreund. Von Karl Trautmann.* Wenn einer um das Jahr 1600 nach dem damals noch so weltverlorenen Schleißheim feine Schritte lenkte, um etwa bei einer der traulichen, in Waldesdämmer versteckten Klausen feine Andacht zu verrichten ober Herz und Auge an all dem Gottesfegen zu erlaben, der ba draußen, auf Feld und Flur, so reich sich erschloß, so konnte er wohl einem ernsten, mildblickenden, alten Herrn begegnen, der, geistlich gekleidet wie ein Kanonikus, in stille Betrachtung versunken, einsam feines Weges ging. Es war Herzog Wilhelm V., zubenannt der Fromme.

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 394

1906 - München : Oldenbourg
394 72. Die Isar als Verkehrsstraße einst und jetzt. auch Fische und Knoblauch), Handschuhe, Sensen und Sichel, Beuteltücher für Müller, Krämer- und Buchdruckerwaren, „welsche Früchte", Baumwolle, Lorbeerblätter, Reis, „Schamlot und Arras", Teppiche, Silbergeschirr, Tuch, Pergameut, Draht, Wetz- und Schleifsteine. Noch vielseitiger war endlich die Ladung der aus München kommenden Fahrzeuge. Auf ihnen traf man nicht nur die sämtlichen eben ausgeführten Gegenstände sondern ferner noch Felle, Kleidungsstücke, Filzhüte, Kürschnerwaren, Gewürze, Wein und Weiubeereu, Pomeranzen, Zwetschgeu, Bier, Kupfer, Pulver, Glas, Blei, Galmei, Flaschen, Hirschgeweihe, Pfeifen zum Musizieren, Schreiuer- und Kistlerarbeiten. Im 17. Jahrhundert erfuhr zwar der Floßverkehr auf der Isar hauptsächlich wegen des Dreißigjährigen Krieges — litt doch selbst der Jsarwiukel mehrmals unter deu Einfüllen der Schweden •— vielfache Hemmnisse. Trotzdem erfolgten Fahrten die Donau abwärts bis uach Uugaru gerade vonseiten der Oberländer Flößer häufig. Darauf weist so mauche Grabschrist oberhalb der Greiuer Stromeuge unterhalb Linz nicht minder hin als die in den Tölzer Pfarrbüchern öfters verzeichnete Tatsache, daß Floßleute der „uugarischeu Krankheit" (wahrscheinlich einer Art Dysenterie) erlagen, welche sie aus Ungarn eingeschleppt hatten. Harte noch sind in Ofen und Pest Nachkommen uralt angesehener oberländischer Flößerfamilien ansässig. Als leichte Rückfracht wurden aus Österreich gewöhnlich seidene, nach orientalischen Mustern geblümte und gefranste Brust- und Halstücher für Frauen und Mädcheu mitgebracht. Auch in den Dienst der Kriegführung wurden die Flößer des Jsarwinkels gestellt und zwar besonders gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Ihre Bekanntschaft mit dem Wasserwege nach Ungarn sowie die Raschheit und Billigkeit der Provianttransporte auf Isar und Donau war besonders in den Feldzügen Max Emannels gegen die Türken willkommen. So kam z. B. von der kurfürstlichen Hofkammer 1684 Befehl nach Tölz 30 Flöße mit Nahrungsmitteln und Schießbedarf nach Ungarn gehen zu lassen — und der Aufforderung ward Folge geleistet. In demselben Jahre wurde auch die Hosmark Hohen-lnirg (bei Leuggries) angehalten 30 Fergen znr gleichen Fahrt nach Ungarn auszubringen. Während der Belagerung Oseus durch die 8000 Mann starke bayerische Hilfsarmee mußte der Pflegeamtsverwalter von Tölz 90 ausgewählte, jeder Gefahr gewachsene Jsarwinkler mit Vorräten verschiedenster Art ins kurfürstliche Lager abgehen lassen. Sie kamen samt ihren Fahrzeugen glücklich vor Ofen an und diejenigen, welche die Dysenterie verschont hatte, zogen im September 1686 mit den Kriegslenten in die eroberte Festuug. — Ähnlich wurde im Kampfe der Landesverteidiger mit den Österreichern 1705 den zum Entsatz Münchens herbeigeeilteu Bauern des Oberlandes zu Wasser Mundvorrat und Proviant nachgesührt. Man erzählt sogar, daß die Flößer von der Lände wegstürmten um am letzten, todesmutigen Ringen in Sendling teil- zunehmen. Daraus erklären sich vielleicht die harten Maßregeln, welche der österreichische Statthalter auch gegen sie erließ. Noch am 6. Februar 1708

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 17

1911 - Magdeburg : Creutz
Geschichtliches. 17 einem Großhandel nach fernen Gebieten ist kaum die Rede. Höchstens können Korn (Roggen), Kartoffeln, Spiritus, Heu, Vieh, Holz, Töpfer- waren, Stroh- und Korbflechtereien und Beeren ausgeführt werden. Desto bedeutender ist aber die Durch- und Einfuhr auf den Wasserstraßen und den Eisenbahnen. Es müssen eingeführt werden: Kohlen, Eisenwaren, Dünaesloffe, Kaufmannswaren usw. Welche Eisenbahnlinien durchschneiden das Gebiet? E. Sprache, Sitten und Gebräuche der Kemohner. Im ostelbischen Gebiete hat sich von den Sitten und Gebräuchen der Väter recht wenig erhalten. Nur in entlegenen Orten bilden Herr- fchast und Gesinde noch eine Familie und halten gemeinsame Mahlzeiten, bei denen der Reihe nach das Tischgebet gesprochen wird. An den langen Winterabenden versammeln sich hier die Hausbewohner um die Öllampe. Die Männer erzählen allerlei Geschichten im märkischen Plattdeutsch, und die Frauen spinnen. Der große Kachelofen ist meist zur Holzfeuerung eingerichtet. Die älteren Hänser sind Fachwerk-, die neueren Mauerstein- bauten. Das Gebiet ist auffallend arm an Sagen und Sprichwörtern; destomehr ist der Aberglaube verbreitet. Die „Spökeike" und die „Frau ohne Kopf" spielen eine große Nolle. — Im nördlichen Teile des Ge- bietes spricht man etwa so: Woll seggn de Lue: Int Jerchansche Land, Doa gefft et nüscht as geilen Sand, Doa maßt woll grönet Most mang de Keenen, Doa blüht woll Heikrut für de Beenen; Det Koarn aber seht so verhungert ut Un blaß nn mar'r de Hoase int Krut. Ick weet et better, nu hürt mi moal to: De Sache, de is dörchut nicht so. Ick kenne doa Stellen, wo fast de Eiken Met öhre Tacke in'n Himmel rupreiken. Nich woahr, doa merkt all jedet Kind, Det doch der Bodden nicht schlecht kann sind. Un hier is der Grund, wo grot un stark 'Ne Eik' is 'wassen met festet Mark, Joa, wiest mi eene, de doa is better, Un nömt mi eene, de doa is grötter, De so beröhmt in de ganze Welt As Bismarck-Schönhusen, der Staatsmann un Held! A. Friese. F. Geschichtliches. Die Vorfahren der jetzigen Bewohner waren meist slavische Völker; sie gehören zu dem Stamme der Wenden (Sorben). Sie waren Heiden und verehrten ihre Götzen in Wäldern, wo ihnen Menschen und Tiere, besonders Pferde, geopfert wurden. Die Wenden verbrannten ihre Toten und setzten die mit der Asche der Ver- storbenen gefüllten Urnen in steinernen Grabkammern bei. Solche Begräbnisplätze finden sich noch an vielen Orten, z. B. bei Burg, Genthin, Ziesar. Die Wenden wohnten in Dörfern, die in Hufeisenform angelegt waren. Die Namen ihrer Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe B. 2

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 31

1911 - Magdeburg : Creutz
4% Geschichtliches. 31 einem Großhandel nach fernen Gebieten ist kaum die Rede. Höchstens können Korn (Roggen), Kartoffeln, Spiritus, Heu, Vieh, Holz, Töpfer- waren, Stroh- und Korbflechtereien und Beeren ausgeführt werden. Desto bedeutender ist aber die Durch- und Einfuhr auf den Wasserstraßen und den Eisenbahnen. Es müssen eingeführt werden: Kohlen, Eisenwaren, Düngestoffe, Kaufmannswaren usw. Welche Eisenbahnlinien durchschneiden das Gebiet? E. Sprache, Sitten und Gebriinche der Kemohner. Im ostelbischen Gebiete hat sich von den Sitten und Gebräuchen der Väter recht wenig erhalten. Nur iu entlegenen Orten bilden Herr- schast und Gesinde noch eine Familie und halten gemeinsame Mahlzeiten, bei denen der Reihe nach das Tischgebet gesprochen wird. An den langen Winterabenden versammeln sich hier die Hausbewohner um die Öllampe. Die Männer erzählen allerlei Geschichten im märkischen Plattdeutsch, und die Frauen spinnen. Der große Kachelofen ist meist zur Holzfeuerung eingerichtet. Die älteren Häuser sind Fachwerk-, die neueren Mauerstein- bauten. Das Gebiet ist auffallend arm an Sagen und Sprichwörtern; deftomehr ist der Aberglaube verbreitet. Die „Spökeike" und die „Frau ohne Kopf" spielen eine große Nolle. — Im nördlichen Teile des Ge- bietes spricht man etwa so: Woll seggn de Lue: Int Jerchansche Land, Doa gefft et nüscht as gälen Sand, Doa maßt woll grönet Most mang de Keenen, Doa blüht woll Heikrut für de Beenen; Det Koarn aber seht so verhungert nt Un blaß un mar'r de Hoase int Krut. Ick weet et better, nu hürt mi moal to: De Sache, de is dörchut nicht so. Ick keune doa Stellen, wo fast de Eiken Met öhre Tacke in'n Himmel rupreiken. Nich woahr, doa merkt all jedet Kind, Det doch der Bodden nicht schlecht kann sind. Un bier is der Grund, wo grot un stark 'Ne Eif is 'wassen met festet Mark, Joa, wiest mi eene, de doa is better, Un nömt mi eene, de doa is grötter, De so berühmt in de ganze Welt As Bismarck-Schönhusen, der Staatsmann un Held! A. Friese. F. Geschichtliches. Die Vorfahren der jetzigen^Bewohner waren meist slavische Völker; sie gehören zu dem Stamme der Wenden (Sorben). Sie waren Heiden und verehrten ihre Götzen in Wäldern, wo ihnen Menschen und Tiere, besonders Pferde, -geopfert wurden. Die Wenden verbrannten ihre Toten und setzten die mit der Asche der Ver- storbenen gefüllten Urnen in steinernen Grabkammern bei. Solche Begräbnisplätze finden sich noch an vielen Orten, z.b. bei Burg, Genthin, Ziefar. Die Wenden wohnten in Dörfern, die in Hufeisenform angelegt waren. Die Namen ihrer

6. Badische Sagen - S. 42

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
42 4. Um Ebersteinö feste, da roimmelt’s von Streitern, sie schleichen im Hebel mit haken und Leitern. Graf Eberstein grützet sie fein: er wirft sie vom wall in die Gräben hinein. 5. flls nun der Herr Kaiser am Morgen gekommen, da meint er, es sei die Burg schon genommen. Doch auf dem wall tanzen mit Schall der Graf und seine Gewappneten all’: 6. „Herr Kaiser, beschleicht ihr ein andermal Schlösser, tut’ö not, ihr verstehet aufs Tanzen euch besser! Euer Töchterlein tanzet so fein, dem soll meine feste geöffnet sein!“------------ 7. Im Schlosse des Grafen da hebt sich ein Klingen, mit fackeln und Kerzen ein Tanzen und Springen, Graf Eberstein führet den Reih’n mit des Kaisers holdseligem Töchterlein. C. Ubland

7. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 64

1895 - Leipzig : Voigtländer
64 lichen Bevlkerung nach den stlichen (slavischen) Grenzlndern begonnen. Die groen Gter wurden jetzt meist stckweise verpachtet. Das Hand-werk war immer ausgedehnter und vielseitiger geworden: im Jahre 1363 wurden in Nrnberg 50 verschiedene Handwerke gezhlt. Es gab auch schon Maschinen, die durch Wasserkraft bewegt wurden; so war in Nrnberg (aus Italien) die Fabrikation des Leinenpapiers mit Hilfe von Mhlenstamps-werken eingefhrt worden. Ebenso gab es Drahtfabriken mit Benutzung der Wasserkraft. Die Znfte gewannen eine immer festere Gestaltung mit den drei Stufen: Lehrling, Geselle, Meister. Um Meister zu werden, mute der Geselle die Meisterprfung (mit einem Meisterstck") bestehen. Der Handel hatte sich immer groartiger entwickelt. Die groen sddeutschen Reichsstdte, namentlich Augsburg und Nrnberg, trieben hauptschlich mit Italien Handel, von wo sie insbesondere die morgenlndischen Spezereien er-hielten. Die Hansastdte bezogen aus Rußland Pelze, aus Skandinavien Fische, aus England Wolle. Ausgefhrt wurden namentlich Tuche, Leinwand und Metallwaren. 3. Stnde. Immer schrfer hatte sich der Unterschied gestaltet zwischen Adel und Nicht-Adeligen oder Gemeinen". Der Adel war abgestuft in den hheren Adel oder Herrenstand, bestehend aus: Fürsten, Grasen und Frei-Herren, und den niederen Adel, den nun die Rittermigen bildeten. Hatten die Kreuzzge zur hheren Entwickelung des Rittertums erheb-lich beigetragen, so geriet es seit dem Milingen dieser Heerfahrten rasch in immer tieferen Verfall. An die Stelle edler Rittersitte traten rohe Ge-waltthtigkeit und wste Fehdesucht. Manche Ritter lebten nur von Streit und Fehde; ja sie schmten sich des Raubes nicht. Aus ihren unzu-gnglichen, gegen Angriffe wohl verwahrten Burgen fielen die Raub-rit t er mit ihren Reisigen der die vorberkommenden Warenzge der Kauf-leute her und plnderten sie aus; an den Ufern der Flsse forderten sie von den Schiffen willkrliche Zollabgaben. Ihre unaufhrlichen Fehden zerrtteten den Wohlstand ganzer Gegenden. Konnten sich die Städte durch Mauern und Grben gegen berflle schtzen, so wurden dagegen die Felder des Landmannes schonungslos verwstet. Bei der Abnahme der kaiserlichen Ge-walt seit dem Falle der Hohenstaufen hatte das Gesetz sein Ansehen verloren; das blinde Walten des eisernen Speers, die Herrschaft des Faustrechts trat an seine Stelle. Durch solche Ausartung, der freilich die krftigeren Kaiser mit Strenge entgegentraten, verlor das Rittertum seinen alten Ruhm. Endlich, als nach Erfindung des Schiepulvers die eherne Waffenrstung und die feste Burg dem ruberischen Wegelagerer und Landbeschdiger keine gesicherte bermacht mehr gewhrten, hrte das Ritterwesen, das im Mittelalter eine so hervorragende Rolle einnahm, nach und nach ganz auf.

8. Der große Kurfürst - S. 6

1918 - Leipzig [u.a.] : Teubner
6 Der Nordische Krieg 3. Eigenhändiger Bericht des Kurfürsten über die Schlacht bei Warschau. [Abhandlungen der phil.-hist. Klasse der König!. Sachs. Gesellsch. der Wissenschaften. 4. Bd. S. 453 ss.] ... Darauf sind mir fort marschieret, da ban der König den rechten und der Churfürst Den linken Flügel geführet. Gegen abenb am 28 3 ult) kamen mir in ein Dorff, allda unsere gefommanbierete vortruppen bericht brachten, daß der feinb hinter dem holze stünbe. Darauf filierete der König mit feinem rechten flügel durch das holz, ba dann die Dortruppen mit des Feinbes Dortruppen fcharmuziereten. worauff etliche (Esquabronen auf den feinb loßgiengen, und ihn biß in feine retranchement pouffiereten. Der feinb gab barauf macker ferner mit Stücken auf uns. Hierüber fiel die nacht ein, und zogen mir uns etroas zurucke, und plieben unter des feinbes Canon stehen. Den Sonnabenb morgens ritten Ihre Ittajeft. das selb zu recognoßcieren mit dem Churfürsten, almo man gemahr mürbe, daß der feinb eine höhe an unsers linken fliigels feite befez hatte, beß-megen der König gutbefunben, biefelbige ihnen zu nehmen. Worauff der Churfürst mit dem linken flügel und bei) sich habenbett Dragoiteren avancieret^ melchen berg aber alsobalb ohne einige gegenmehr verließ. Darauf mürben also palb einigere Stücke barauf gepflanzt, und fpieleten in beß feinbes Leger. Darauf zogen mir auf die lincke hanb mit dem lincken flügel neben dem holze, also daß das erste treffen für dem holze, die anderen zmet) aber in dem holze zu stehen kamen, hinter dem berge aber stunden brigabett zu fuße. Ruf dem lincken flügel von unserer (Eaoallerie stunben 2 Brigaben nebest bett Dragonern. Inmittelst giengen 2000 Cartaren von meitem umb den Busch herumb, m eich es dem Könige also palb berichtet murb, m eich er dann etliche Schmabrons von seiner reserve nahm, und auff obgemelte Tartaren, so auß dem Busch häuffig fahmen, gieng und sie m'teder repouffierete. Inmittelst fiel der feinb aus feinem leger, und attaquieret« unsere infanterie, mürbe aber so begegent, und von der reuteret) roieber biß in fein lager getrieben. Hierauf kam der König auf unseren lincken flügel geritten, und fand gut, daß sie mit dem rechten flügel nebest der infanterie durch den tdalb giengen. Ritten also mieber durch den Idalb, da sie dann kaum durch mahren, kamen die Tartaren in die flancken von unserem lincken flügel, mie auch in den rücken der reserve biß auf unsere mousquetierer. Die Quartianer1 aber, so gegen unsere fronte stunben, griffen uns zugleich an, roelche aber so empfangen mürben, daß sie mit vertust vieler Pferben und Toben meichen mußten. In roehrenber attaque fiel der feinb mieber auß feinem leger auf die infanterie, melche aber vom Könige mit feiner Caoallerie mit zimblichen verlußt biß in ihr retranchement getrieben mürben. Hierauf marschieret Ihre König!. Btajest. und filiereten durch das holz, der feinb aber fiel roieber auß, und kam biß an Ihre Utajest. 1 eine polnische Truppe, der der Grenzschutz gegen die Tataren oblag.

9. Die Supplingenburger - S. 143

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 143 — Haufen glich urtb kaum noch die spätste ihrer früheren Einwohner zählte. Dann fetzte er feinen Weg nach Italien fort, inbem er den Schrecken als Wachter feines Thrones toahrenb feiner Abwesenheit zurückließ. Ohne auf weiteren Wiberftanb zu stoßen, überschritt Lothar jetzt die Alpen; im n'örbtichen Italien traf er mit dem Papst Innocenz zusammen, welcher von Frankreich herbeigeeilt war. Die Italiener verspotteten das kleine deutsche Heer, und einige Stabte wagten es sogar, dem Könige die Thore zu verschließen. Aber nachbem btefer sie mit Gewalt genommen und ihnen mit dem Schicksal Augsburgs gebroht, fchwanb der Wiberftanb und das Spotten verstummte. In Norbitalien bezog das teutsche Heer Winterquartiere, und im andern Frühjahr zogen Papst und König auf verschobenen Wegen nach der ewigen Stadt, vor bereu Thoren sie sich trafen. In Rom herrschte Zwietracht; der Abel staub zumeist auf der Seite des Gegenpapstes Anatlet, der auf der festen Engelsburg hauste, die Bürger bagegen hielten zu Innocenz und Öffneten ihm und dem beutfchen Heere die Thore. Doch nicht in den Vatikan und in die Peterskirche konnte Innocenz einziehen, vielmehr blieb btefer wichtigste Teil der Stadt in der Gewalt des Gegenpapstes und feines Anhangs. Lothar bezog mit feiner Gemahlin und feinem Gefolge die Burg auf dem Aventin, und harrte hier, bis der Wiberftanb Anaklets gebrochen und auch die Peterskirche in feiner Gewalt fei; aber von der festen Engelsburg trotzte der stolze Römer den Anstrengungen der _ Deutschen. Diese verloren enblich die Gebulb; benn die heiße Jahreszeit nahte heran, die wegen des Sumpffiebers, welches sie mit sich zu bringen Pflegte, mit Recht gefürchtet war. Dem Drängen der Seinen auf Rückkehr vermochte enblich Lothar nicht zu wiberftehen; boch nicht wollte er Rom verlassen, ohne die Kaiserkrone erlangt zu haben. Da sich aber Sankt Peter noch in der Gewalt Anaklets befanb, mußte die feierliche Hanblung in der Laterankirche statt-fitxben. Hier fetzte an einem Sonntage, dem 4. Juni 1133, der Papst zuerst dem Könige, dann feiner Gemahlin

10. Teil 3 - S. 3

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 3 — nur ein kleiner unbedeutender Ort. Neune sie und bestimme ihre Lage? (Potsdam an der Havel — Havelseen.) Potsdam war noch vor 300 Jahren ein Fischerdorf. Jetzt ist es eine große, schöne Stadt, um- geben von rauschenden Eichenwäldern und verziert durch herrliche Schlösser, deren Namen uns später die Geschichte lehren wird.*) Wenn wir von Potsdam stromaufwärts fahren, so gelangen wir bald in eine andere wichtige Stadt. Nenne sie! «Spandau an der Einmündung der Spree.) Spandan ist eine Festung. Woran erkennt man dies wohl sofort? (Hohe Mauern mit Schießscharten, feste Türme und Thore — Soldaten auf den Straßen.) In dieser Festung finden wir eine ganze Reihe Fabriken, in denen Gegenstände sür den Krieg hergestellt werden. Da giebt es z. B. eine große Pulverfabrik, wo aus dem weißen Salpeter, der schwarzen Holzkohle und dem gelben Schwefel Schießpulver (Vorzeigen!) hergestellt wird. Weiter finden wir in Spandau Werkstätten, in denen man — ähnlich wie in Essen (Vergl. Ii. Teil S.) — Kanonen herstellt für die Artillerie. Endlich fertigt man anch die für Kanonen nötigen Geschosse, nämlich Kanonenkugeln, Granaten (Anzeichnen!) und Kartätschen. — In der Nähe von Spandau liegt eine uns allen bekannte Stadt, die größte des ganzen deutschen Reiches! «Berlin an der Spree.) Von dieser Stadt werden wir in der nächsten Stunde ausführlich zu sprechen haben. Heute wollen wir nur noch zwei im Osten der Provinz gelegene Städte kennen lernen: Frankfurt und Kilstrin. Bestimme die Lage dieser Orte! (Frankfurt liegt an der Oder und zwar zwischen der Mündung der Neiße und der Mündung der Warthe. — Küstriu liegt dort, wo die Warthe sich in die Oder ergießt.) Frankfurt hat Ähn- lichkeit mit dem uns bekannten Leipzig. Es ist eine große Handelsstadt, die jährlich drei Meffen abhält. Auf diesen Messen wird besonders mit Pelzwaren, Tuch und Leder gehandelt. Schildre das Leben zur Zeit einer Messe!**) (Ankunft der Güterzüge — Ankunft der Meßfremden — Schubkarren und Rollwagen mit Kisten und Ballen auf allen Straßen — Selbst Hausflur und Stockwerke zu Geschäften eingerichtet — Buden- reihen auf Plätzen und Straßen — Kunstreiter, Tierbuden, Affentheater) — Küstrin ist eine Festung wie Spandau. Also? (Feste Mauern, Türme, Thore, Soldaten auf den Straßen n. f. w.) Zusammenfassung des erworbenen Stoffes. Zur sachlichen Besprechung. 1. Wie t)at man es angefangen, um den sumpfigen Oder- bruch in eine fruchtbare Gegend zu verwandeln? Kanäle wurden gegraben, in denen das überflüssige Wasser abgeleitet und den Flüssen *) Sanssouci (d. h. Sorgenfrei), das Lieblingsschloß Friedrichs Ii. mit Gärten und Wasserwerken. — Das neue Palais, wo Friedrich Iii. nach langem Schmerzenslager starb. — Babelsberg, wo Wilhelm I. so gern weilte. **) Vergl. Tischendorf, Präparationen 1. Teil (Sachsen) S. 145. 1*
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